Dass Frauen in Führungspositionen seltener zu finden sind als Männer, ist kein Geheimnis. Und auch die wesentlichen Gründe dafür sind bekannt: Männer stellen und befördern eher Männer, Frauen wird die Führung nicht zugetraut und man hat im mittleren Management auch kaum Frauen, die nach oben aufsteigen können.
Es gibt aber auch noch einen anderen Grund: Frauen bewerben sich oft gar nicht auf die Stelle. Leonora Risse von der RMIT University hat sich Daten von berufstätigen Frauen angeschaut und nach Gründen gesucht, warum so wenige Karriere machen. Es kam heraus, dass Frauen mehr in ihre Bildung und ihre Fähigkeiten investieren, aber dennoch kaum gegen die Männer ankommen.
Die Tatsache, dass hochqualifizierte Frauen unterbezahlt werden und der Wunsch nach einer Beförderung abgelehnt wird, führt zur Frustration. Viele geben sich mit der Situation ab und versuchen gar nicht mehr, sich erneut auf eine interne höhere Stelle zu bewerben.
Karriere besser planen
Eine andere Ursache für die fehlenden Top-Frauen ist die Karriereplanung. Männer haben, auch gefördert durch soziale Normen und Vorstellungen, eine recht klare und gradlinige Karriereplanung. Sie wollen sich solange hocharbeiten, bis sie entweder an der Spitze stehen oder eine Position erreicht haben, an der es in dieser Firma nicht mehr weitergeht. Dann wechseln sie die Leiter und gehen zu einem anderen Unternehmen.
Frauen hingegen müssen immer noch Eltern- und Familienzeit einplanen und wollen vor allem Erfüllung im Job finden. Sie machen die Arbeit nicht, weil sie unbedingt Karriere machen wollen, sondern weil sie die Tätigkeit lieben. Wo die Männer zu sehr auf den nächsten Karriereschritt schauen, machen das Frauen oft zu wenig. Und das zeigt sich dann in geringeren Bewerberinnenzahlen, wenn es um Führungspositionen im Unternehmen geht.
Meistens sind es aber die Firmen und Institutionen selbst, die das Problem sind: Am gleichen Tag als Carol Greider ihren Biologie-Nobelpreis erhielt, wurde ein Antrag auf Forschungsgelder vom National Institutes of Health abgelehnt. Das Thema sei nicht diskussionswürdig, meinten die Kommissionsmitglieder. Das Nobelkomitee sah das anders.