Denkt man an den klassischen Gamer, entsteht je nach persönlichen Vorurteilen ein mehr oder minder positives Bild. Egal ob diese Kunstfigur nun ungepflegt, taktisch versiert, sozial inkompetent oder mathematisch begabt ist, eine Eigenschaft besitzt der Klischeegamer fast immer: Er ist männlich.
Wer sich an die Gaminglandschaft vor ein paar Jahrzehnten zurückerinnert, ahnt den Grund. Fast immer steuerte man eine männliche Figur, die eine traditionell männliche Rolle ausübte. Frauen kamen höchstens als passive Hintergrundcharaktere vor. Prinzessinnen mussten hilflos auf ihren männlichen Retter warten, Cheerleaderinnen durften Sportler nur anfeuern, aber niemals selbst Akteurinnen sein, und der einzige Existenzgrund einer weiblichen Nebenrolle bestand darin, das Love Interest des männlichen Helden zu sein.
Dass Frauen und Mädchen in dieser Art von Spielen nur wenig Identifikationspotenzial vorfanden, liegt auf der Hand.
Mobile Games als Einstieg
Einen großen Anteil daran, warum heute fast so viele Frauen wie Männer Videospiele spielen, haben mobile Games. Die Einstiegshürde war weggefallen, man musste sich keinen hochpreisigen PC oder eine extra dafür entwickelte Spielekonsole mehr kaufen, sondern konnte einfach am Handy ausprobieren, ob einem Gaming liegt.
Frauen bevorzugen Gelegenheitsspiele, wie man sie im App Store eines jeden Handys oder auf Hyperino Freispiele finden kann. Einsteigerfreundliche Spiele, bei denen man auch mit einem kleinen Zeitfenster Fortschritte machen kann und die selbst längere Abwesenheit nicht bestrafen. Dabei hat diese Präferenz nichts mit den Fertigkeiten der Spieler und Spielerinnen zu tun. Kurze Level, die zu einer großen Story verwoben sind oder taktisch anspruchsvolle, aber jederzeit pausierbare Strategiespiele finden sich auf jeder Plattform.
Die Entwicklung der letzten Jahre hat gezeigt, dass Frauen sehr wohl an Videospielen interessiert sind, sofern sie nicht durch eine feindselige Umgebung abgeschreckt werden. Geht man als Entwicklerstudio aktiv auf die Spielerinnen zu und berücksichtigt ihre Interessen, finden sich genau so viele weibliche wie männliche Spielende. Man muss diese Zielgruppe nur ansprechen wollen!